Die Zuckerrübenanbaufläche der rund 5.700 AGRANA-Kontraktbauern (Vorjahr: rund 5.500) betrug im Anbaujahr 2024 rund 99.000 Hektar und lag damit deutlich über dem Vorjahreswert (Anbaujahr 2023: 86.000 Hektar). Die Vegetationsbedingungen 2024 waren von einem günstigen Witterungsverlauf im Frühjahr und trockenen Sommermonaten geprägt. Die zweite Vegetationshälfte war durch einen außerordentlich niederschlagsreichen September gekennzeichnet. Ab Mitte Oktober 2024 folgte eine trockene und kalte Witterungsperiode.
Durch die herausfordernde Witterungssituation – große Hitze gefolgt von Rekordniederschlägen – trat die Blattkrankheit Cercospora stärker als in den Vorjahren auf. Auch bei blattgesunden Sorten kam es zu erheblichem Blattflächenverlust und in der Folge zu einem Neuaustrieb. Dies hatte erhebliche negative Auswirkungen auf den Rübenzuckergehalt, der auf ein historisch tiefes Niveau fiel.
Das Auftreten des Rübenderbrüsslers (Rüsselkäfer) konnte dank einer durch Notfallzulassung eingesetzten Beize größtenteils unter Kontrolle gebracht werden und verursachte nur einen geringen Flächenverlust. Vor allem im östlichen Einzugsgebiet war wiederum ein verstärktes Auftreten von Rübenfäulnis anzutreffen. Verstärkt durch hohe Temperaturen und geringen Niederschlag kam es zu Krankheiten wie Stolbur und RTD (Rubbery Taproot Disease1), welche Rübenfäulnis verursachen und von verschiedenen Zikadenarten ausgelöst werden.
Die beschriebenen Vegetationsbedingungen waren letztlich für einen unterdurchschnittlichen Zuckergehalt von nur 14,6 % (Vorjahr: 16,2 %) ausschlaggebend. Auf einer Gesamtfläche von rund 97.000 Hektar wurden rund 6,5 Mio. Tonnen Zuckerrüben (Vorjahr: 5,7 Mio. Tonnen) geerntet, was einem Durchschnittsertrag von 67 Tonnen je Hektar (Vorjahr: ebenfalls 67 Tonnen je Hektar) entsprach.
Die sieben AGRANA-Rübenzuckerfabriken verarbeiteten während der Kampagne täglich etwas über 48.400 Tonnen Rüben (Vorjahr: 48.200 Tonnen). Aufgrund der höheren Menge produzierten die Werke in durchschnittlich 136 Tagen (Vorjahr: 119 Tage) insgesamt rund 816.000 Tonnen (Vorjahr: 806.000 Tonnen) Zucker. Im Werk Hrušovany|Tschechien wurden in einer elftägigen Bio-Kampagne rund 4.100 Tonnen Bio-Zucker gewonnen. Die insgesamt im Segment verarbeitete Rübenmenge führte zu einer durchschnittlichen Auslastung der Zuckerfabriken von 113 % (Vorjahr: 99 %).
Im Werk in Tulln|Österreich wurde ganzjährig eine Melasseentzuckerungsanlage betrieben. Dabei wurde neben Dicksaft und flüssigem Betain auch Düngemelasse hergestellt. Weiters betreibt AGRANA zwei Rohrrohzuckerraffinerien in Bosnien und Herzegowina sowie in Rumänien, in denen im Geschäftsjahr 2024|25 in Summe rund 73.000 Tonnen Weißzucker (Vorjahr: rund 286.000 Tonnen) gewonnen wurden.
1 „Gummirüben“