Ebene der GeschäftsbeziehungB2B | ProdukteFruchtzubereitungen, Fruchtsaftkonzentrate, Direktsäfte, Fruchtweine, natürliche Aromen und Getränkegrundstoffe | Verarbeitete RohstoffeFrüchte (Hauptrohstoff für Fruchtzubereitungen: Erdbeeren; Rohstoffe für Fruchtsaftkonzentrate: Äpfel und Beeren) |
HauptmärkteWeltweit tätig | AbnehmerMolkerei-, Eiscreme-, Backwaren-, Food Service- und Getränkeindustrie | Besondere StärkenMaßgeschneiderte, innovative Produkte |
Die Umsatzerlöse im Segment Frucht lagen 2023|24 mit 1.566,9 Mio. € um 5,7 % über dem Vorjahreswert. Im Geschäfts-bereich Fruchtzubereitungen stiegen die Umsätze primär preis- aber auch mengenbedingt moderat. Im Fruchtsaft-konzentratgeschäft waren die Umsatzerlöse leicht rückläufig; geringere Ausliefermengen konnten dabei durch höhere Verkaufspreise nicht zur Gänze kompensiert werden. Der Anteil des Segmentes Frucht am Konzernumsatz betrug 41,4 % (Vorjahr: 40,7 %).
Das EBIT im Segment betrug 60,2 Mio. € (Vorjahr: –38,5 Mio. €). Im zweiten Halbjahr 2023|24 wurde als Teil des EBITs in zwei Etappen ein Ergebnis aus Sondereinflüssen in Höhe von 24,7 Mio. €, v.a. aufgrund zahlungsunwirksamer Wert-minderungen auf Assets in Asien (massive Eintrübung des Marktumfeldes) und Ungarn (Stilllegung des Karottenver-arbeitungswerkes), verbucht. Im Vorjahr wurde nach einer Werthaltigkeitsprüfung zum 31. August 2022 ein Impairment auf Goodwill (und Assets), primär aufgrund gestiegener Kapitalkosten, im Ergebnis aus Sondereinflüssen verbucht. Details zum Ergebnis aus Sondereinflüssen werden im Segmentbericht (Seite 74f) und im Konzernanhang (Seite 129f) näher erläutert. Bei Fruchtzubereitungen lag das operative Ergebnis sehr deutlich über dem Vorjahreswert. Die Verbesserung war v.a. auf eine positive Geschäftsentwicklung in den Regionen Europa (inklusive Ukraine), Nordamerika und Russland zurückzuführen. Im Geschäftsbereich Fruchtsaftkonzentrate konnte eine weitere operative Ergebnissteigerung gegenüber dem bereits sehr guten Vorjahreszeitraum verzeichnet werden. Dies war v.a. auf die verbesserten Deckungsbeiträge bei Apfelsaftkonzentrat aus der Ernte 2022 zurückzuführen. Darüber hinaus trugen verbesserte Deckungsbeiträge aus dem Mehrwertgeschäft (u.a. Getränkegrundstoffe) zur positiven Entwicklung bei.
Weitere Details zur Geschäftsentwicklung Frucht sind im Segmentbericht in der Vollversion des Geschäftsberichts angeführt.
Die global angespannte wirtschaftliche Situation und multiple Krisen dämpfen die Marktentwicklung bei Fruchtjoghurts (Hauptabsatzmarkt für den Geschäftsbereich Fruchtzubereitungen). Analysen von Euromonitor im Februar 2024 zeigten für das Kalenderjahr 2023 weltweit einen stagnierenden Markt (+0,1 % Wachstumsrate gegenüber 2022). Während die Fruchtjoghurt-Märkte in Asien (–2,9 % p.a.) und in Westeuropa (–1,5 % p.a.) rückläufig waren, entwickelten sich die Mengen in Osteuropa (+1,8 % p.a.) und Lateinamerika (+2,2 % p.a.) positiv. Für das Kalenderjahr 2024 wird global eine ähnliche Marktsituation erwartet, mit einer nur leicht positiven Wachstumsrate von 0,4 % gegenüber dem Vorjahr. Bis 2028 wird in den Folgejahren ein jährliches durchschnittliches Mengenwachstum von 0,5 % erwartet. Die Nischenkategorie der pflanzlichen Joghurtalternativen hat sich im Kalenderjahr 2023 mit einem Mengenwachstum von 3,7 % positiv entwickelt. Auch längerfristig soll dieses Segment bis 2028 jährlich im Durchschnitt um 3,4 % wachsen.
Neben Joghurt sind für die Diversifizierung des Geschäftsbereiches Fruchtzubereitungen v.a. die Absatzmärkte Eiscreme und Food Service relevant. Der globale Eiscrememarkt ist laut Euromonitor per Februar 2024 im Kalenderjahr 2023 leicht (+0,7 %) gewachsen und soll 2024 mit +1,2 % etwas stärker wachsen. Bis 2028 wird dann mit einem jährlichen Durchschnittsmengenwachstum von 1,3 % p.a. gerechnet. Im Bereich Food Service sind vor allem Quick Service Restaurants (QSR) und Coffee & Tea Shops wichtige Absatzmärkte für AGRANA. Laut aktuellen Prognosen von GlobalData ist die Mengenentwicklung in diesen Bereichen sehr positiv mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 4,8 % bei QSR und 4,6 % bei Coffee & Tea Shops bis 2028.
Das Marktumfeld für Fruchtzubereitungen wird durch die Konsumtrends an den globalen Absatzmärkten für Molkereiprodukte, Eiscreme und Food Service bestimmt. Die Haupttreiber am Markt sind Genuss, Leistbarkeit, Convenience, Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Gesundheit. Die anhaltend volatile Marktsituation bremst teilweise die Experimentierfreudigkeit von Konsumenten. Spürbar wird dies durch weniger neue Produkteinführungen am Markt und der Tendenz zu bekannten Geschmacksrichtungen. Im Food Service-Bereich bleiben die Konsumenten experimentierfreudiger und die Einführung von zeitlich begrenzten Angeboten („Limited Editions“) nimmt zu. Hier sind v.a. saisonal abgestimmte Produkte gefragt.
Das Fruchtsaftkonzentratgeschäft ist weiterhin vom Trend zu direkt gepressten 100 %-Säften einerseits und niedrigeren Fruchtsaftanteilen in Getränken andererseits geprägt. Somit steigt der Bedarf an Getränkegrundstoffen mit reduzierten Fruchtsaftgehalten. Diesem Trend folgt AGRANA mit der strategischen Ausrichtung auf die verstärkte Produktion von Getränkegrundstoffen und natürlichen Aromen.
Bei Fruchtsaftkonzentraten bewegten sich die Kundenabrufe im Geschäftsjahr 2023|24 auf einem normalen Niveau. Die Verträge betreffend Apfelsaftkonzentratmengen und Buntsaftkonzentrate aus der Ernte 2023 konnten mit sehr guten Deckungsbeiträgen verschlossen werden. An das historisch hohe Deckungsbeitragsniveau des Vorjahres konnte jedoch nicht angeknüpft werden.
Die Absätze und Deckungsbeiträge im Added Value-Geschäft entwickelten sich sehr positiv. Die gesetzten Wachstumsziele konnten trotz geringerer Absatzmengen aufgrund verbesserter Deckungsbeiträge erreicht werden.
Logistische Herausforderungen wie hohe Transportkosten und geringe Containerverfügbarkeit, die seit der COVID-19-Pandemie das exportlastige Konzentratgeschäft überdurchschnittlich beeinflussten (insbesondere für Transporte in die USA), haben sich im Geschäftsjahr 2023|24 weiter entspannt.
Im Geschäftsjahr 2023|24 wurden im Bereich Fruchtzubereitungen rund 336.000 Tonnen Rohstoffe eingekauft (Vorjahr: 340.000 Tonnen). Der verringerte Rohstoffeinsatz ist hauptsächlich auf einen reduzierten Bedarf in den chinesischen Werken zurückzuführen, bedingt durch den rückläufigen Joghurtmarkt in China. Die durchschnittlichen Rohstoffpreise für Früchte und Ingredienzien lagen insgesamt leicht unter dem Vorjahr. Höhere Preise bei Zucker wurden durch Preisreduktionen bei Früchten und Stabilisatoren kompensiert.
Bei Erdbeere als der mengenmäßig wichtigsten Frucht im Fruchtzubereitungsgeschäft wurde die globale Bedarfsmenge von rund 50.000 Tonnen zu leicht niedrigeren Preisen als im Vorjahr kontrahiert. Im vierten Kalenderquartal 2023 haben die Ernten in den Anbaugebieten mit mediterranem Klima – Ägypten, Marokko sowie Mexiko – begonnen. Aufgrund reduzierter Anbauflächen in Marokko zeichnet sich eine geringere Rohstoffverfügbarkeit ab mit folglich leicht höheren Durchschnittspreisen als im Vorjahr. Für die Ernte in Mexiko werden stabile Volumina und Preise erwartet.
Die zweithöchste Verarbeitungsmenge bei der Erzeugung von Fruchtzubereitungen entfiel mit rund 18.000 Tonnen auf Pfirsich. In den europäischen Hauptbeschaffungsmärkten wurden durchschnittliche Ernteerträge erzielt, während die Ernte in China witterungsbedingt unter den Erwartungen blieb. Preiserhöhungen bei Rohmaterial wurden durch gesunkene Frachtkosten kompensiert, wodurch die Einkaufspreise geringfügig unter dem Niveau des Vorjahres lagen.
Eine positive Entwicklung war bei Himbeeren und Heidelbeeren zu verzeichnen, wo gute Ernteerträge in den wichtigsten europäischen und nordamerikanischen Anbaugebieten zu deutlichen Preisrückgängen bei Tiefkühlware führten.
Bei tropischen Früchten lagen die Einkaufspreise für Mangos aus den Sommerernten 2023 aufgrund rückläufiger Frachtkosten aus Asien unter dem Vorjahresniveau. Für die im vierten Kalenderquartal 2023 neu gestartete Mangoernte in Vietnam zeichnet sich aufgrund verringerter Rohstoffverfügbarkeit ein moderater Preisanstieg ab.
Die Apfelernte 2023 im Geschäftsbereich Fruchtsaftkonzentrate fiel aufgrund einer geringeren Rohstoffverfügbarkeit in Polen und China etwas schwächer als im Vorjahr aus. Am ukrainischen Standort konnte trotz der erschwerten Bedingungen eine durchschnittliche Apfelmenge verarbeitet werden. Aufgrund der hohen Verarbeitungsmengen an roten Beeren aus der Ernte 2022 war der Buntsaftkonzentratbedarf 2023|24 signifikant niedriger als in einem durchschnittlichen Jahr; dementsprechend wurden in der Kampagne 2023 um rund 30 % weniger rote Beeren verarbeitet.
Die Investitionen 2023|24 im Segment Frucht betrugen 50,8 Mio. € (Vorjahr: 37,7 Mio. €). Es gab diverse Projekte über alle 40 Produktionsstandorte hinweg, wobei v.a. in Kapazitätsausweitungen, Anlagenmodernisierungen sowie Energieeffizienz investiert wurde. Unter anderem wurden folgende Einzelinvestitionen umgesetzt:
1 MVR: Mechanical Vapor Recompression; Mechanische Brüdenkompression ist eine energiesparende Technologie, die Abwärme recycelt und dadurch Energie rückgewinnt.