Mit 158,4 Mio. € (Vorjahr: 86,5 Mio. €) haben wir ein außergewöhnliches Geschäftsjahr 2022|23 trotz multipler Krisen operativ besser abgeschlossen als erwartet. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) stieg von 24,7 Mio. € auf 88,3 Mio. €. Einmal mehr erwies sich also unser diversifiziertes, nachhaltiges Geschäftsmodell als Stabilitätsfaktor in turbulenten Zeiten.
Der Krieg in der Ukraine hat vieles in unserem Alltag verändert und auch für ein neues Ausmaß an Unberechenbarkeit an den Märkten gesorgt. Steigende Rohstoffkosten und Energiepreise waren nur zwei von vielen Herausforderungen, die uns im abgelaufenen Geschäftsjahr massiv gefordert haben. Um unsere Zielsetzungen dennoch erreichen zu können, wurde von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf allen Ebenen, sei es in der Produktion oder beim Kunden, sei es im IT-Backoffice oder im Entwicklungslabor viel Einsatz abverlangt. Wir sind auch unseren Partnern für ihr Verständnis dankbar, wenn es z.B. bei Verkaufspreisverhandlungen mehr Diskussionspunkte als in der Vergangenheit gab. Die Inflation ist ein Thema, welches alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette betrifft und ehe wir unsere Verkaufspreise anpassen, versuchen wir selbstverständlich alle Effizienzen in unseren Handlungsbereichen bestmöglich auszuschöpfen.
Hohe Ethanolnotierungen im ersten Halbjahr 2022|23 sowie gute Geschäfte mit Weizengluten waren die Hauptgründe für eine solide Ergebnisentwicklung 2022|23 im Segment Stärke. Im Segment Zucker konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr der Turn-Around geschafft werden. In diesem Geschäftsbereich gab es bekanntlich seit dem Ende der Zuckerquoten im September 2017 ein komplett verändertes Marktumfeld mit vielen neuen Herausforderungen. AGRANA stand auch in schwierigen Zeiten zu diesem Segment und hat in den letzten fünf Jahren zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um wieder in die Spur zu kommen; 2022|23 trug diese Arbeit erste Früchte.
Im Segment Frucht sind wir primär froh, dass unsere Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine bislang von den Kriegshandlungen unversehrt geblieben sind. Es ist auch bewundernswert, dass die Auslastung im Geschäftsjahr 2022|23 in den ukrainischen Werken trotz der Kriegshandlungen auf einem Niveau von rund 50 % gehalten werden konnte. Die mengenmäßig gute Apfelkampagne 2022 und die Weiterentwicklung im Added Value-Geschäft waren die Hauptfaktoren für die starken Ergebnisse im Fruchtsaftkonzentratgeschäft.
Ein notwendiger Impairmenttest per 31. August 2022 führte allerdings zu einer Wertminderung von Assets und Goodwill in unserer Cash Generating Unit Frucht. Diese außerordentliche Abschreibung in Höhe von 91,1 Mio. € war indirekt auf den Ukraine-Krieg und direkt auf die rasant steigenden Kapitalkosten zurückzuführen und war, wenn auch nicht zahlungswirksam, der Grund für das negative Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) im Segment Frucht.
In unserer Prognose für 2023|24 erwarten wir für den Konzern ein EBIT, das sehr deutlich über dem Wert des Geschäftsjahres 2022|23 liegen soll. Flexibilität, die Ausschöpfung aller Produktivitätspotenziale und erfolgreiche Preisverhandlungen im Ein- und Verkauf werden weiterhin ein Schlüssel zum Erfolg und zu dieser Zielerreichung sein. Risikofaktoren für den Ausblick bleiben der Krieg in der Ukraine und all seine Folgen wie Rekordinflation und steigende Zinsen.
Im Sinne unserer Ausrichtung auf ein langfristiges, profitables Wachstum und unseres Bekenntnisses zu einer Dividendenkontinuität, möchten wir Ihnen, geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre, auch für das Geschäftsjahr 2022|23, in dem es erneut außerordentliche Abschreibungen gab, eine solide Dividende auszahlen.
Ihr Vorstands-Team der AGRANA Beteiligungs-AG